Die ILE Donauschleife

Donau Isar Niederalteich Winzer Künzing Osterhofen Buchhofen Wallerfing Oberpöring Winzer Osterhofen Künzing Niederalteich Buchhofen Wallerfing Oberpöring

Gemeinsam anpacken für die Bürger der Region

Sieben Nachbarkommunen mit rund 24.000 Einwohnerinnen und Einwohnern haben sich zu ILE Donauschleife zusammengeschlossen. Das Gebiet der ILE mit einer Fläche von über 240 Quadratkilometern umfasst die Gemeinden Buchhofen, Künzing, Oberpöring, Wallerfing und die Stadt Osterhofen südlich der Donau. Nördlich des Flusses gehören die Gemeinden Niederalteich und der Markt Winzer dazu.

Im Dreieck der Kommunen Niederalteich, Osterhofen und Winzer bildet die Donau bei Mühlham eine markante Schleife, von der die ILE ihren Namen ableitet. Die Abkürzung ILE steht für integrierte ländliche Entwicklung. Mit diesem Förderprogramm des bayerischen Landwirtschaftsministeriums für den ländlichen Raum stellen sich die Kommunen verschiedenen Herausforderungen, die sie gemeinsam besser lösen können, als alleine.

Eine typische ländliche Region in Bayern

Als Grundlage ihrer gemeinsamen Arbeit haben die Kommunen der ILE Donauschleife ein Konzept erarbeiten lassen. Das integrierte ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) haben nach einer Ausschreibung die Büros Dr. Fruhmann und Partner, Parsberg, und Planwerk Stadtentwicklung, Nürnberg, zusammen mit den Kommunen und verschiedenen Akteuren aus der Region aufgestellt. Dabei unterstützt hat das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern. Die beauftragen Büros haben das Gebiet der ILE zunächst nach verschiedenen Kriterien gründlich untersucht, die Ergebnisse analysiert und daraus eine Strategie zur Weiterentwicklung des Raums sowie konkrete Vorschläge für Projekte abgeleitet.

Die Analyse ergibt, dass die ILE Donauschleife viele Merkmale aufweist, die für eine ländliche Region in Bayern typisch sind. Das zeigt sich in den Raum- und Siedlungsstrukturen, den regionale Konstellationen und der Infrastruktur. Angebote, die in den sieben Kommunen fehlen, sind auf kurzem Weg im benachbarten Doppeloberzentrum Plattling-Deggendorf erreichbar. Die Stadt Osterhofen hat traditionell bis heute eine hohe Bindekraft für die Region. Das gilt in Teilen auch für Winzer und Niederalteich auf der anderen Donauseite – hier vor allem bezogen auf den Bildungsstandort.

Erlebnisreich, lebenswert und kooperativ: Für Ihre Arbeit hat sich die ILE drei strategische Ziele gesetzt. Auf sechs Handlungsfeldern setzt sie dazu konkrete Projekte um. Mehr zu den Strategiezielen und den Handlungsfeldern finden Sie hier

Zwischen Gäuboden, niederbayerischen Hügeln und Bayerwald

Die sieben Kommunen der ILE Donauschleife gehören im Regierungsbezirk Niederbayern zum Landkreis Deggendorf. Im Südwesten prägt vor allem das Unterbayerische Hügelland die Landschaft, im Nordosten der Gäuboden als Teil der Isar-Inn-Schotterplatten. Daraus leitet sich der Landschaftsname Osterhofener Platte ab. Die Donau durchfließt das Gebiet der ILE von Nord-West nach Süd-Ost. Landschaftlich markant bildet die Donau bei Mülham auf Osterhofener Stadtgebiet eine Schleife. Oberpöring, die westlichste Gemeinde des Gebiets, durchfließt die Isar als zweiter wichtiger Fluss der Region. Nördlich der Donau, im Markt Winzer mit seinen steilen Donauhängen, beginnt mit ersten Ausläufern der Bayerischn Wald. Die Stadt Osterhofen bildet das Zentrum des ILE-Gebiets. Als Schul-, Einkaufs- und Dienstleistungsstandort übernimmt Osterhofen wichtige Aufgaben für alle Bürgerinnen und Bürger der Region.

Raumstrukturell reichen die landesplanerischen Kategorien in der ILE Donauschleife von ländlichem Raum mit Verdichtungsansätzen im Norden mit Niederalteich über normalen ländlichen Raum in Osterhofen bis zu Raum mit besonderem Handlungsbedarf in Winzer, Buchhofen, Künzing, Wallerfing und Oberpöring.

Verkehrlich gut angebunden

Auf der Straße sind die Kommunen der ILE Donauschleife über die Autobahn A3 mit der Ausfahrt Hengersberg im Norden und die A92 im Westen mit der Ausfahrt Wallersdorf sowie die Bundesstraße B8 an das überregionale Netz angebunden. Die A3 kommt aus Regensburg im Nordwesten und verbindet die Region als wichtige Straßenverkehrsachse über Passau und Österreich mit den Ländern Südosteuropas. Das Autobahnkreuz Deggendorf mit der A92 führt Verkehre aus der ILE-Region Richtung München mit seinem internationalen Flughafen. Die B8 erschließt vor allem den Nordosten des ILE-Gebiets. Das nächstgelegene Oberzentrum Deggendorf-Plattling ist über diese Bundesstraße erreichbar. Der Westen und Süden des ILE-Gebiets ist durch Staats- und Kreisstraßen erschlossen. Aus dem Südosten bestehen gut ausgebaute Straßenverbindungen in Richtung des Bayerischen Chemiedreiecks rund um Burghausen und ins Thermenland rund um Bad Griesbach.

Die nächsten ICE-Bahnhöfe mit Anschluss an den nationalen und internationalen Bahnverkehr liegen außerhalb in Plattling und Passau. Anschluss an den regionalen Bahnverkehr bietet im ILE-Gebiet der Bahnhof Osterhofen.

Mit den regionalen Bussen der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Deggendorf sind alle ILE-Kommunen mit mindestens je einer Haltestelle im Hauptort zu erreichen. Osterhofen ist mit vielen Linien gut an das weitverzweigte Busnetz angeschlossen. Wie in vielen Regionen des ländlichen Raums wäre das Busangebot ausbaufähig. Es richtet sich vor allem an den Schulkindern und eignet sich teilweise nur bedingt für Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Arzt.

Der nahe Donauhafen in Deggendorf sorgt für den Anschluss an die Bundeswasserstraße Donau.

Seit 2000 stagnierende Einwohnerzahlen

Seit den 1960er Jahren ist die Einwohnerzahl der ILE Donauschleife gewachsen. 1960 lebten hier rund 20.000 Menschen. Ende 2018 waren es rund 24.000 – knapp ein Viertel mehr. Ungefähr seit dem Jahr 2000 stagniert die Einwohnerzahl im ILE-Gebiet. Im Gegensatz dazu sind in ganz Bayern, in ganz Niederbayern und im Landkreis Deggendorf insgesamt gerade in den letzten Jahren die Zahlen gestiegen.

Das bayerische Landesamt für Statistik prognostiziert, dass die Bevölkerung in der ILE Donauschleife bis 2031 um rund ein Prozent abnehmen wird. Für Bayern und Niederbayern insgesamt rechnen die Statistiker mit weiter steigenden Zahlen, wobei vor allem die Ballungsgebiete rund um München, Nürnberg und Regensburg zulegen werde. Ländliche Regionen vor allem im Norden und Osten Bayerns werden schrumpfen.

Neben der mittelfristig abnehmenden Einwohnerzahl kommt durch den demografischen Wandel eine weitere Herausforderung auf die ILE-Kommunen zu. Die Menschen werden im Schnitt älter. Der Anteil der unter 18-Jährigen bleibt den Prognosen zufolge bis 2031 fast stabil. Der Anteil der potenziell arbeitenden Bevölkerung zwischen 18 und 65 Jahren schrumpft um knapp sieben Prozent. Dafür nimmt der Anteil der Senioren über 65 um deutlich über sieben Prozent zu.

Der Wandel der Altersstruktur und Wanderungsbewegungen werden die Gesellschaft verändern. Die Bevölkerung wird vielschichtiger, die Lebensstile individueller. Die Grenzen des traditionellen Familienlebens weichen zunehmend auf, ein familiäres Betreuungssystem für Hilfs- und Pflegebedürftige gibt es immer seltener. Die ILE-Region Donauschleife wird zukünftig vor der Herausforderung stehen, passende, bedarfsgerechte Angebote für alle Bürger zur Verfügung zu stellen.

In der ILE werden sich die Veränderungen, gerade was die Entwicklung der Einwohnerzahlen angeht, sehr unterschiedlich ausprägen, gerade auch auf Ebene der Ortsteile. Entsprechend baut die ILE sehr kleinteilig eine umfangreiche Datenbasis auf, diesen demograpischen Wandel planerisch und strukturell aktiv zu gestalten.

 

Arbeitsplatzzahlen sind gestiegen

Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen prägen die Wirtschaftsstruktur der ILE Donauschleife. In einigen Kommunen wie in Oberpöring, Wallerfing oder Osterhofen sind auch große Industrie- und Handelsunternehmen ansässig. In Niederalteich bieten die kirchlichen Einrichtungen und Bildungsstätten rund um die Benediktinerabtei viele Arbeitsplätze. Als Mittelzentrum versorgt die Stadt Osterhofen zudem die umliegenden Gemeinden und bietet damit Arbeitsplätze in Handel, Dienstleistung und weiteren Bereichen.

Für die Zukunftsfähigkeit der Region spricht die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitsplätze im ILE-Gebiet hat sich deutlich besser entwickelt als im Landkreis oder im Regierungsbezirk. Im Vergleichszeitraum 2008 bis 2017 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze um rund 1.600 gestiegen, eine Zunahme von 37 Prozent. Prozentual am stärksten zugelegt hat Oberpöring. Keine der Kommunen hat Arbeitsplätze verloren.

Wichtig und prägend für das Landschaftsbild ist die Landwirtschaft. Die Höfe betreiben vor allem Ackerbau. Speziell der Gemüseanbau bildet in der Region einen Schwerpunkt. Sie ist Teil des größten Gurkenanbaugebiets Europas. Auch die Weiterverarbeitung in Konservenfabriken erfolgt im ILE-Gebiet. Die Zahl der Höfe ist im gesamten Gebiet in den letzten zehn Jahren gesunken. Kleinere Betriebe mit unter zehn Hektar Fläche sind völlig verschwunden. Dagegen ist die Zahl der Großbetriebe mit mehr als 50 Hektar deutlich gestiegen.

Nachfrage nach kleineren Wohnungen steigt

Wichtig für die Vitalität und Lebensqualität der Region ist der Wohnungsmarkt. Zusätzliche Arbeitsplätze bringen mehr Nachfrage. Der demografische Wandel hin zu mehr älteren Bewohnern bedeutet geänderte Ansprüche an die Wohnung. Sie, wie auch junge Haushaltsgründer, bedeuten eine steigende Nachfrage nach kleineren Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Die Älteren suchen dabei Ersatz für das Haus oder die mittlerweile zu große Familienwohnung.

Der Immobilienmarkt scheint auf die Nachfrage zu reagieren. Nach einem Tief um das Jahr 2010 steigt die Zahl der Baufertigstellungen seit dem Jahr 2015 deutlich an.

Ausreichendes Angebot für das tägliche Leben

Nach momentanem Stand erscheint der das Gebiet der ILE mit Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen ausreichend versorgt zu sein. Für die Zukunft bietet die Abstimmung der Kommunen untereinander die Chance, neue Einrichtungen so zu platzieren, dass gezielt Ortsteile aufgewertet werden.

Die Altersgruppe der über 65-Jährigen wird in Zukunft wachsen. Der Landkreis Deggendorf hat 2016 den Bedarf untersucht. Insgesamt und daraus abgeleitet auch für das Gebiet der ILE Donauschleife sollten die Pflegeplätze in stationären Einrichtungen bis 2025 ausreichen, sofern der Anteil der Pflege zu Hause durch ambulante Dienste weiter ausgebaut werden kann.

Nach den Maßstäben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) ist die hausärztliche Versorgung der ILE-Kommunen südlich der Donau sehr gut, im Bereich nördlich der Donau nicht vollständig. Bei einem runden Tisch hausärztliche Versorgung hat sich die ILE Donauschleife mit der aktuellen Situation intensiv beschäftigt. In der Einschätzung der Hausärzte und Patienten weicht die Versorgungslage von den Maßstäben der KVB ab.

Die Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs konzentrieren sich in allen Kommunen der ILE-Region Donauschleife auf die Hauptorte. In einzelnen Ortsteilen ergänzen, teils mobile, Nahversorger und Direktvermarkter das Angebot.

Eine Vielzahl von Handwerksbetrieben mit ihren Dienstleistungen rundet das Versorgungsspektrum ab.

Tourismus und Naherholung mit Potenzial

Im Tourismus liegt für die ILE Donauschleife eine Chance. Die Tallandschaft der Donau lässt sich hier im Kontrast zum Bayerischen Wald nördlich des Flusses eindrucksvoll erleben. Einen ähnlichen Reiz übt das Vilstal im Wechselspiel mit dem Niederbayerischen Hügelland aus.

Das Museum Quintana in Künzing zeigt lokale archäologische Funde. Die ältesten stammen aus der Jungsteinzeit. So vollständig wie in kaum einer anderen Region lässt sich die bayerische Siedlungsgeschichte im Gebiet der ILE Donauschleife nachverfolgen. Dieser Schatz ist bislang kaum aufbereitet und könnte zu einem echten Anziehungspunkt für Besucher werden.

Entlang der Donau verlaufen der überregionale Donauradweg sowie für Wanderer der Donau-Panoramaweg. Das Gemeindegebiet Oberpörings wird vom Isar-Radweg durchquert. Auf der nördlichen Donauseite hat das Gebiet Anteil am Naturpark Bayerischer Wald.

Anpassung an den Klimawandel als Aufgabe

Vor allem in den Kommunen entlang der Donau und ihren Zuflüssen liegen Biotope und Schutzgebietet. Im Nordosten der Donau erstreckt sich der Naturpark Bayerischer Wald mit seinen Landschaftsschutzgebieten. Im Bereich des Flussverlaufs sind sowohl Vogelschutzgebiete als auch Fauna-Flora-Habitat-Gebiete ausgewiesen.

Bemühungen um mehr Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel sowie das Hinwirken auf mehr Biodiversität haben in der insgesamt landwirtschaftlich sehr intensiv genutzten Region vielfältige Ansatzpunkte und Aufgaben.

Der Hochwasserschutz spielt in der ILE-Region Donauschleife eine besondere Rolle. Vor allem die vier Kommunen Niederalteich, Winzer, Osterhofen und Künzing liegen im Bereich der Hochwassergefahrenflächen der Donau bei einem Jahrhunderthochwasser (HQ100).

Geplante und bereits umgesetzte Baumaßnahmen an acht Poldern im ILE-Gebiet sollen für mehr Hochwasserschutz sorgen. Im Wesentlichen handelt es sich um Rückverlegung und Ausbau der Deiche zur Schaffung von Retentionsräumen. Der geplante Donauausbau zwischen Deggendorf und Vilshofen soll in Zukunft nicht nur die Schifffahrt auf dem Fluss fördern, sondern gleichzeitig für Schutz vor Jahrhunderthochwassern sorgen.

Im Zuge des Hochwasserschutzausbaus sollen hochwertige Strukturen für Ökologie und Freizeitnutzung gleichermaßen geschaffen werden.